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Fliegen am Bienenmuseum

24. Tagung des Arbeitskreises Diptera

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NABU-Projektgruppe Magerrasen

vom 15.-17.6.2007 im Beisetal bei Knüllwald-Niederbeisheim

Zum diesjährigen Treffen des Arbeitskreises Diptera im Hof Largesberg kamen insgesamt ca. 35 Wissenschaftler und Freizeit-Entomologen, die sich intensiver mit der Gruppe der Fliegen und Mücken beschäftigen. Unter ihnen fanden sich auch Forscher aus Großbritannien, den Niederlanden und Russland. Das Vortragsprogramm am Freitag begann pünktlich gegen 13 Uhr. Es wurde über verschiedene Forschungsprojekte zur Taxonomie und Biologie von Dipteren referiert.

 

Rechts: Ankunft der ersten Tagungsteilnehmer - und schon beginnen angeregte Fachgespräche...

Unter anderen berichtete Frau Dr. Werner (Berlin) über die Einschleppung und Verbreitung der Blauzungenkrankheit in Deutschland, die von Gnitzen übertragen wird. Wie die bisherigen Recherchen ergaben, wurden die ersten Erreger vergangenes Jahr bei einem internationalen Reitturnier in Aachen aus Südeuropa eingeschleppt. Nachdem die Neuinfektionen im Herbst abflauten, hoffte man, dass die Erreger den Winter nicht überstehen würden. Leider wurde gerade in den vergangenen Tagen ein neuer Fall einer Infektion mit der Blauzungenkrankheit in Deutschland entdeckt. Da die Gnitzen als Überträger durch ihre weite Verbreitung nicht bekämpfbar sind, werden wir wohl künftig mit dieser Viehkrankheit leben müssen, weil die Winter durch den Klimawandel inzwischen zu mild geworden sind.

Es folgten Berichte über einen internationalen Dipterologenkongress in Japan, die Bestäubung von Fallenblumen durch verschiedene Mücken, die Erfassung des Artenbestandes an Schwebfliegen im Nationalpark Kellerwald, die Bearbeitung der Fliegenfauna von Niedersachsen und die Gefährdung von Raubfliegen in Deutschland. Besonders überraschend war ein Bericht über die Hinfälligkeit von Bernstein: einmal dem Boden entnommen zerfällt Bernstein an der Luft je nach den Lagerbedingungen mehr oder weniger rasch und verliert so bald seinen Wert. Dies betrifft nicht nur Schmucksteine an Kettchen und Ringen. Besonders tragisch ist es bei Bernstein mit Einschlüssen von Insekten. Diese Insekten dienen oft zur Beschreibung neuer fossiler Arten. Sie haben so für die Wissenschaft einen besonders hohen Wert. Ihre Erhaltung bereitet aber ernste Probleme und ist bis heute nicht befriedigend gelöst.

Nach dem gemeinsamen Abendessen wurde den Teilnehmern von Rolf Angersbach, Vorsitzender des NABU, Kreisverband Schwalm-Eder, und Hans-Joachim Flügel vom Lebendigen Bienenmuseum Knüllwald das Exkursionsgebiet in einem Bildvortrag vorgestellt. Hierzu waren auch die Vertreter der umliegenden Gemeinden sowie die Vertreter der Naturschutzbehörden eingeladen. Seitens der Gemeinde Malsfeld wurde für die Einladung gedankt, jedoch wegen Terminüberschneidung abgesagt. Leider nahmen weder von den übrigen Gemeinden noch von den zuständigen Naturschutzbehörden Vertreter an der Tagung teil noch wurde von ihnen auf unsere Einladung geantwortet.

Die Sammelexkursionen am folgenden Tag waren von zunehmend schönem Wetter begleitet und wurden von den Teilnehmern gut genutzt, um am Halberg (bei Neumorschen im Fuldatal) und im Beisetal nahe dem Hof Largesberg nach den verschiedensten Fliegenarten zu suchen. Vor allem der ehemalige Leiter der Limnologischen Flussstation der Max-Planck-Gesellschaft in Schlitz, Professor Zwick, war begeistert über die noch vorhandenen, zur Hennemühle gehörenden Feuchtwiesenreste im Beisetal, auf denen er mehrere sehr seltene Fliegen- und Käferarten nachweisen konnte.

Der Samstag Abend diente nach einem spannenden entomologischen Reisebericht aus Kamerun der Aufarbeitung der zuvor gesammelten Fliegen sowie dem Erfahrungsaustausch unter Kollegen.
Die Ergebnisse werden von dem Arbeitskreis Diptera gesammelt und können über dessen Webseite
(www.ak-diptera.de) eingesehen werden.

Die Tagung fand am Sonntag Vormittag ihren Abschluss mit einer Führung durch das Lebendige Bienenmuseum und dessen Fliegensammlung. Die Gäste fanden sich beeindruckt von der umfassenden entomofaunistischen Arbeit, die am Lebendigen Bienenmuseum Knüllwald in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft Entomologie im NABU Hessen geleistet wurde. Allgemein waren die Teilnehmer von der Schönheit des Hessischen Berglandes und im Besonderen des Beisetals begeistert und einige wollen nun ihren nächsten Urlaub hier verbringen.

Für die Bereitstellung von Bildern danken wir
Fritz Geller-Grimm.
Den Eigentümern der Wiesen im und überm Beisetal, Friedhelm Kaiser und Claudia Schiefer, danken wir für die Genehmigung zum Betreten ihrer Grundstücke.

Erstellt von H.-J.Flügel
Stand: 10.07.2007

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