Verein Lebendiges Bienenmuseum e.V.:
NABU-Zentrum für Blütenökologie

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Hessen

Eine zentrale Einrichtung Lebendigen Bienenmuseums in Knüllwald ist das NABU-Zentrum für Blütenökologie. Es soll künftig verstärkt ausgebaut und genutzt werden. Vor allem werden dort die vielfältigen naturkundlichen Arbeiten des Museums, der Faunistischen Arbeitsgemeinschaften Hessens (FLAGH) sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Entomologie im NABU Hessen koordiniert und deren Ergebnisse archiviert.
Aktuell werden die regionalfaunistischen Daten aus der entomologischen Sammlung des Museums auf ihren blütenökologischen Inhalt hin ausgewertet. Eine größere Kampagne zugunsten einer Wildbiene und ihrer speziellen Futterpflanze, die eigentlich schon in 2008 starten sollte, hat sich im Gestrüpp des Bundesverbandes des NABU verirrt und scheint derzeit keine Chance auf eine Umsetzung zu haben.

Leider hat sich dieses Projekt mit der Wollbiene (Anthidium manicatum), die besonders häufig an Wollziest (Stachys germanica und S. byzantina) zu finden ist, etwas festgefahren. Derzeit bemüht sich sowohl die Bundesarbeitsgemeinschaft Hymenopterologie wie der Bundesfachausschuss Entomologie zusammen mit der NAJU, dies als bundesweites NABU-Projekt dem Bundesverband schmackhaft zu machen.


Die Männchen der Pelzbiene Anthophora plumipes besitzen lange Rüssel und besuchen deshalb gerne Blüten mit tief verborgenem Nektar wie hier das Wohlriechende Veilchen, Viola odorata.

Projekte des Lebendigen Bienenmuseums in Zusammenarbeit mit verschiedenen Arbeitsgruppen:

Die erste blütenökologische Arbeit, die publiziert wurde, betraf die Blütenbesuche von Dickkopffliegen (Philippia 9/2). Seit 2003 kartierte eine Arbeitsgruppe der LAG Entomologie im NABU Hessen die Heuschrecken des Schwalm-Eder-Kreises auf 16tel-Meßtischblattbasis. Insgesamt wurden dabei im Schwalm-Eder-Kreis 33 Heuschrecken-Arten nachgewiesen. Die Ergebnisse wurden im Lebbimuk 5 in 2008 veröffentlicht. Inzwischen sind ja selbst die Heuschrecken in den Kreis der Blütenbesucher aufgenommen: auf der Insel Réunion fand sich eine Heuschreckenart, die Orchideen bestäubt (Micheneau et al.), und auch in Mitteleuropa zeigte sich, dass manche Schreckenarten die von ihnen aufgesuchten Blütenstände nicht vollkommen auffressen und so zur Bestäubung beitragen, wie eigene Beobachtungen an Langfühlerschrecken (Entomologische Zeitschrift 127) zeigten.

Ein Jahr später wurde ein Großteil der Ergebnisse unserer Untersuchungen in der ehemaligen Braunkohle-Tagebaugrube Gombeth in Lebbimuk 6 veröffentlicht. Sie sind das Ergebnis der Zusammenarbeit mit verschiedensten Spezialisten aus der Region. Es folgten weitere Berichte in anderen Fachzeitschriften, u.a. über die Pflanzengallen und eine erste Aufarbeitung der Fossilien aus diesem Braunkohletagebau.

In Zusammenarbeit mit dem NABU Vogelsberg erfolgten seit 2003 spezifische Untersuchungen der Insektenfauna des Obermooser Teiches. Die Proben sind inzwischen weitestgehend ausgewertet, aber ein Großteil der Ergebnisse wartet noch auf ihre Veröffentlichung. Ein Jahr später begannen die Untersuchungen der Insektenfauna am Dreienberg bei Friedewald (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Auch hier sind noch nicht alle Ergebnisse publiziert.

2005 begann die Untersuchung der Binnensalzstellen in Nordhessen. Erste Ergebnisse liegen zu den ebenfalls salzbeeinflussten Banketten der Autobahn vor und sind in LEBBIMUK 4 veröffentlicht. Parallel hierzu entstand eine gemeinsame Ausstellung mit dem Naturkundemuseum im Ottoneum zu Kassel in dessen Räumen über "Säume", in der die Ergebnisse der Untersuchungen an der A7 ebenfalls dargestellt wurden. Weitere Ergebnisse können auf unserer Homepage zur Untersuchung der Binnensalzstellen eingesehen werden. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Koleopterologen wurde die Käferfauna der Salzstellen bei Heringen aufgearbeitet und ist pünktlich zum 50-jährigen Bestehen dieser Arbeitsgemeinschaft 2013 veröffentlicht worden. Im selben Jahr erfolgte die Veröffentlichung des Fundes einer Pflanzenwespe von den Salzstellen bei Heringen, die bisher nur von den Küsten Deutschlands bekannt war.

Über das Magerrasenprojekt des Lebendigen Bienenmuseums und der Projektgruppe Magerrasen des NABU, Kreisverband Schwalm-Eder, konnten mehrere Magerrasen vor ihrer endgültigen Verbuschung  gerettet und so die Artenvielfalt insbesondere an Blütenpflanzen und ihren Besuchern gesichert werden. Dabei wurde der Halberg bei Neumorschen besonders intensiv untersucht und die Fauna und Flora dieses Kalkhügels so weit wie möglich erfasst. Die Ergebnisse u.a. der blütenbesuchenden Insekten wurden in zwei Heften der Philippia-12 und Philippia-13 (12/3 und 13/1) veröffentlicht. Ende 2013 wurde die Zusammenarbeit mit dem NABU am Halberg wegen fachlicher Differenzen beendet. Die Schafe werden nun nur noch zur Magerrasenpflege um Niederbeisheim eingesetzt. Die abschnittsweise Beweidung am Halberg wurde aufgegeben zugunsten einer kurzzeitigen Komplettbeweidung, sehr zuungunsten der dortigen blütenbesuchenden Insekten.

Das Spektrum der Blütenbesucher auf einer sauren Magerwiese des Knüllköpfchens (ca.600 m ü. NN) in Nordhessen wurde im Rahmen der allgemeinen Untersuchungen zum Einfluss des Klimawandels auf den Bestand kältetoleranterer eurosibirischer Insekten erfasst und bewertet. Die Ergebnisse sind in den Hessischen Faunistischen Briefen 2013 publiziert worden.

2014 wurden zwei Standorte in Weinbergen am Taubertal, im Norden Baden-Württembergs gelegen, auf ihre Insektenfauna hin untersucht. Die ersten Auswertungen der dort erfassten Wildbienenfauna zeigten, dass dieses Gebiet trotz des neuerdings wieder intensiveren Weinbaus zahlreiche seltene und teilweise seit mehreren Jahrzehnten nicht wieder nachgewiesene Bienenarten dort vorkommen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind noch nicht publiziert, aber teilweise bereits der Abteilung Umwelt im Regierungspräsidium Stuttgart übermittelt worden.

Blütenökologische Beobachtungen finden vom Lebendigen Bienenmuseum Knüllwald, dem Sitz des NABU-Zentrums für Blütenökologie, aus bereits seit Ende des 20. Jahrhunderts statt. Eine erste Zusammenfassung der Ergebnisse wurde auf einer eigenen Webseite für die Blütenökologie am Lebendigen Bienenmuseum veröffentlicht. Jüngstes Ergebnis der Aufarbeitung blütenökologischer Beobachtungen sind die Zusammenstellungen der Blütenbesuche von Skorpionsfliegen (in Lebbimuk 10/2013), der Schwingfliegen (Philippia 16/1), der Bienenkäfer (Philippia 16/2) und der Pinselkäfer (Philippia 17/2).

In Zusammenarbeit mit der Neuen Brehm-Bücherei wurde die Herausgabe eines aktuellen Werkes über die Blütenökologie geplant. Im Herbst 2013 ist endlich der erste Band erschienen, in dem neben den tierischen Partnern dieses interessanten Zusammenspiels zwischen Pflanzen und Tieren auch die gesellschaftlichen Aspekte der Blütenökologie dargestellt sind. Eine Leseprobe findet sich hier: Blütenökologie, Band I. Der zweite Band, der die Blütenökologie aus der Sicht der Pflanzen schildert, ist im Herbst 2015 erschienen, hier eine Leseprobe:  Blütenökologie, Band II; Band III ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich in 2019 erscheinen.

 

Links zur Blütenökologie:

Die Honigmacher

Botanischer Garten Berlin

Erstellt von Hans-Joachim Flügel

Stand: 24.08.2017

 
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