Die Pilze |
Erstellt von H.-J.Flügel |
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am Freigelände des Bienenmuseums |
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Pilze - die dritte große Gruppe von Lebewesen: nicht Pflanze, nicht Tier, sondern von beidem etwas. Sie können sich - von Ausnahmen abgesehen - wie Pflanzen nur durch Wachstum fortbewegen, können aber nicht wie diese ihre Kohlehydrate, Eiweiße und andere Körperbausteine selber produzieren, sondern müssen diese, wie Tiere, suchen und fressen, um leben zu können. Rechts ist der Rote Gitterling zu sehen, der weltweit in warmen Zonen verbreitet ist. Ursprünglich in Europa nur im Mittelmeergebiet heimisch, breitet er sich mit dem Klimawandel mehr und mehr nach Norden aus. Seine Sporen werden durch Fliegen verbreitet. |
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Deutschlandweit
gibt es etwa 5.000 Ständer- und 4.000 Schlauchpilzarten und
daneben weitere ca. 1000 Pilzarten aus anderen Gruppen. Neben einigen
bekannten Pilzen wie den Steinpilzen, den Knollenblätterpilzen
und dem Pfifferling gibt es zahlreiche andere Arten, die einander sehr
ähnlich sind. Für ihre Unterscheidung ist einige
Kenntnis und übung vonnöten. Dies umso mehr, als es
darunter sowohl sehr leckere Speisepilze, aber auch
ungenießbare bis tödlich giftige Pilzarten gibt.
Neben den großen und auffälligen Ständer- und Schlauchpilzen gibt es in diesen Gruppen aber auch unauffällig kleine Arten, die oft nur auf bestimmten Substraten wachsen. Sie aufzufinden bedarf es ebenfalls einer umfangreichen Vorkenntnis. Deshalb ist die Erfassung der Pilzarten in einem Gebiet nicht ohne Spezialisten möglich. Für das Lebendige Bienenmuseum hat sich Roman Krettek, Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, freundlicherweise bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen. Neben museumseigenen Aufsammlungen konnte er zu drei Begehungen unseres Geländes gewonnen werden. Das dabei und bei den laufenden Aufsammlungen gewonnene Belegmaterial wird derzeit von ihm bearbeitet, konnte aber aus beruflichen und familiären Gründen nicht zum Abschluss gebracht werden. Was lange währt.... Am 18.10.2017 hatten wir Besuch von Roman Krettek und Hermine Lotz-Winter, um ihr die seit Jahren gesammelten Proben vom Südlichen Kellerwald und vom Lebendigen Bienenmuseum sowie dem Beisenberg bei Niederbeisheim zu übergeben. Bei einer kurzen Geländebegehung konnten außerdem noch einige Pilze frisch identifiziert werden, die sogleich Eingang in die unten stehende Liste fanden. Außer den myzelbildenden Pilzen sind hier weiterhin jene Pilzarten aufgeführt, die bei Pflanzen Gallen erzeugen. Gallen können außer von Pilzen weiterhin von verschiedensten Insekten, aber auch von Bakterien hervorgerufen werden. Die auf dem Gelände bereits erfassten gallbildenden Insektenarten sind auf der eigenständigen Webseite der Pflanzengallen aufgeführt. |
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Frisch
aus dem Garten - nicht auf den Tisch: Hygrocybe conica, der
Schwärzende Saftling, soll schwach giftig sein. Eine Farborgie
ist er allemal, und deshalb mit den Augen zu verschlingen...
Gefunden am 22. September 2010 unter unserer Quitte im Vorgarten, zusammen mit weiteren Exemplaren und einem kleinen rein weißen "Keul-"pilz, dessen Artzugehörigkeit noch nicht ermittelt ist. |
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Bienen und Pilze, eine ungewöhnliche
Kombination? Es gibt immerhin die Kalkbrut bei Honigbienen, eine
tötliche Krankheit der Bienenbrut; die Larven von Wildbienen können in
ihrer Brutzelle verschimmeln. Andererseits züchten Stachellose Bienen Pilze in ihren Brutzellen, die eine unverzichtbare Zusatznahrung für ihre Brut darstellt. Pilze auf Bienen können am Lebendigen Bienenmuseum beobachtet werden: hier hat eine Schmetterlings-Tramete eine Bienenfigur aus Holz erobert und frisst sie langsam auf. |
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Ständer- und Schlauchpilze
Agaricus xanthoderma Génev. Karbolegerling Armillaria mellea (Vahl) Gemeiner Hallimasch Auricularia auricula-judae (Fr.) Quèl. Judasohr Clathrus ruber Pers. Roter Gitterling Coprinus disseminatus (Pers.: Fr.) Gesäter Tintling Coprinus micaceus (Bull. ex Fr.) Fr. Glimmertintling Crucibulum laeve (Huds.) Tiegelteuerling Cyathus olla (Persoon) Topf-Teuerling Hemimycena mauretanica (Maire) Singer auf wildem Rosentrieb Hygrocybe conica (Sch. : Fr.) Schwärzender Saftling Hymenoscyphus scutula (Pers.) W.Phillips Schildförm. Stängelbecherling Hypholoma fasciculare (Huts. : Fr.) Grünblättriger Schwefelkopf Lacaria laccata (Scop.) Cook Rötlicher Lacktrichterling Lactarius pubescens Fr. Flaumiger Birken-Milchling Lactarius torminosus (Schaeff.) Gray Birken-Milchling Lagermannia gigantea (Batsch) Riesenbovist Leccinum scabrum (L.) Gemeiner Birkenpilz Lepista nuda (Bull.) Violetter Rötelritterling Lycoperdon excipuliforme (Pers.) Beutel-Stäubling Macrolepiota procera (Scop.: Fr.) Singer Parasol Macrotyphula filiformis (Bull.: Fr.) Binsenkeule Myzena galericula Scop. Gray Rosablättriger Helmling Myzena haematopus (Pers.: Fr.) P.Kumm. Großer Bluthelmling Nectria cinnabarina (Toode) Fr. Zinnoberroter Pustelpilz Paxillus involutus (Batsch: Fr.) Kahler Krempling Phallus impudicus L. Gemeine Stinkmorchel Polyporus brumalis (Pers.) Zmitr. (2010) Winter-Stielporling Pycnoporus cinnabarinus (Jacq.: Fr.) Nördlicher Zinnoberschwamm Schizophyllum commune Fr. Spaltblättling Scleroderma citrinum Pers. Dickschaliger Kartoffelbovist Trametes versicolor Fr. Schmetterlingstramete Tricholoma terreum (Schaeff.) Erdritterling Xerocomellus chrysenteron (Bull.) Šutara Echter Rotfußröhrling Xylaria hypoxylon (L. ex Hook.) Geweihförmige Holzkeule |
Pflanzengallerzeugende
Pilze (Fungicecidien) an Giersch (Aegopodium podagraria): Puccinia aegopodii (Schum.) Mart.III; Giersch-Rostpilz Protomyces macrosporus Unger; Giersch-Schlauchpilz an Weißem Gänsefuß (Chenopodium album): Peronospora chenopodii (Schldl.) Falscher Mehltau an Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias): Uromyces pisi (Pers.) Unger; Erbsenrost an Gundermann (Glechoma hederacea): Puccinia glechomatis DC; Gundermann-Rostpilz an Apfel (Malus domestica): Nectria galligena (Bres.) Rossm. & Sam. Obstbaumkrebs an Pfirsich (Prunus persica): Taphrina deformans (Berk.) tul., 1866; Kräuselkrankheit, Schlauchpilz an Birne (Pyrus communis): Gymnosporangium sabinae (Dicks.) Wint.; Birnengitterrost an Scharfem Hahnenfuß (Ranunculus acris): Aecidium ranunculi-acris Pers., 1801; Hahnenfuß-Rostpilz an Kleinblütiger Königskerze (Verbascum thapsus): Golovinomyces verbasci (Jacz.) Heluta; Königskerzen-Mehltau Ustilago maydis (DC.) Corda; Maisbeulenbrand
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Unter den mit Links versehenen Namen findet sich jeweils eine Abfrage nach Abbildungen der jeweiligen Art, Gattung oder Familie, wie sie aktuell im Internet zu finden sind. Teilweise handelt es sich aber um Fehlbestimmungen oder falsche Verknüpfungen, weshalb im Einzelfall Vorsicht geboten ist. | |||
Literatur: Flügel, H.-J. & E. Geiseler (2001): "Neuer Nachweis des Scharlachroten Gitterlings, Clathrus ruber Battarra 1755 in Hessen (Fungi, Phallales, Clathraceae)“. In: Avifaunistischer Sammelbericht für den Schwalm-Eder-Kreis, 14 (1998/99): 105-108, Schwalmstadt Menezes, C. et al. (2015): A brazilian social bee must cultivate fungus to survive. - Current Biology 25: 2851-2855 |
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Leg.: Hans-Joachim Flügel Anz. der nachgewiesenen Arten: 45 Stand der Auswertung: 09.08.2019 |
Nützliche Links: Pilzbestimmung.de, Pilzbestimmung.ch, Wikipedia/Pilze, Pilzkartierung.de. |
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