Die Sumpfbeete |
Erstellt von
Hans-Joachim Flügel Stand: 02.04.2013 | |||
am Lebendigen Bienenmuseum Knüllwald | ||||
Die Beschreibung des Baus der Sumpfbeete finden Sie unter diesem Link: Sumpfbeetbau. | ||||
Jetzt, Anfang Juni 2010 bestimmt
der Flammende Hahnenfuß, Ranunculus flammula, das Bild der
Sumpfbeete mit seinen vielen kleinen gelben Blüten.
Im Hintergrund sieht man schon die Triebe des Blutweiderich, während sich im Vordergrund der Froschbiss, Hydrocharis morsus-ranae auf der Wasseroberfläche ausbreitet. | ||||
Alle in Mitteleuropa vorkommenden Schenkelbienen sammeln neben Pollen und Nektar auch Öl aus den Blüten der Gilbweideriche. Die Sägehornbiene Melitta nigricans sammelt ihren Pollen ausschließlich von Blutweiderich. Gilb- und Blutweiderich wachsen vor allem an Gewässerufern und in Sümpfen. Feuchtgebiete aber gehören zu den hochgradig gefährdeten Lebensräumen in unserer Kulturlandschaft - und damit auch die auf diese Pflanzen angewiesenen Bienenarten. Zudem ist über ihre Nistbiologie noch relativ wenig bekannt. |
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Aus diesem Grund sind auf dem
Gelände des Lebendigen Bienenmuseums zwei Sumpfbeete entstanden, in denen
Blut- und Gilbweiderich angepflanzt wurden. Da im Beisetal selbst
noch Schenkelbienen vorkommen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese
neue Futterquelle für ihre Brut entdecken, relativ groß. Von der Sägehornbiene gibt es im Schwalm-Eder-Kreis bisher nur drei bekannte Fundorte. Davon liegt einer nur ca. 10 km entfernt im Fuldatal bei Malsfeld. Es soll beobachtet werden, ob auch diese Biene in den kommenden Jahren die neue Pollenquelle entdeckt und sich auf dem Gelände ansiedelt. Inzwischen haben sich die Wald-Schenkelbiene und die Blutweiderich-Sägehornbiene auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums eingefunden, mehr dazu siehe weiter unten: | |||
Biologie der Schenkelbienen Macropis europaea und M. fulvipes: | ||||
Von Schenkelbienen sind derzeit 13 Arten bekannt, die über die gesamte
nördliche Halbkugel verteilt sind. In Deutschland finden sich zwei Arten,
Macropis europaea und
M. fulvipes. Letztere hat ihren Lebensraum vorwiegend in lichten
feuchten Wäldern, in denen das Pfennigkraut (Lysimachia
nummularia) häufig vertreten ist, sammelt aber auch am
Gewöhnlichen Gilbweiderich. M. europaea ist eher an
feuchten Wiesen, Niedermooren und Auwäldern zu finden, in denen der
Gewöhnliche Gilbweiderich (Lysimachia
vulgaris) gedeiht. Beide Arten nisten in der Erde in selbst
gegrabenen Gängen. Verbreitung der Europäischen
Schenkelbiene Macropis
europaea in
Hessen | ||||
Der erste Nachweis der Wald-Schenkelbiene auf dem Gelände des Lebendigen
Bienenmuseums gelang am 24.7.2009. Da hatte sich ein Weibchen dieser Art
in unserem Gewächshaus verflogen, dort gefangen und nach der Bestimmung
wieder frei gelassen. Zu diesem Zeitpunkt blühten in den Sumpfbeeten
noch nur sehr wenige Exemplare des Gewöhnlichen Gilbweiderichs, so dass
die Hauptpollenquelle auf dem Gelände sicher der Punkt-Gilbweiderich
gewesen ist. Von der Blutweiderich-Sägehornbiene konnte erstmals am 13.8.2012 ein Männchen an den zwei Jahre zuvor in dem von Quellwasser gespeisten Wassergraben am Fuße des von uns gepachteten Bahndamms gepflanzten Blutweiderichpflanzen entdeckt werden. Bemerkenswert ist, dass der Blutweiderich in den letzten Jahren eine deutliche Ausbreitung erfahren hat und inzwischen zwar meist einzeln, aber doch recht verbreitet an Straßengräben zu finden ist. Auch im Beisetal hat sich sein Bestand in den Sumpfwiesen bei der Roten Mühle erheblich erweitert. Eine Kontrolle dieses Bestandes mit mindestens 60 Exemplaren, die allerdings alle nur ein oder zwei Blütentriebe aufwiesen, da sie sich gegen Riedgräser und andere Feuchtwiesenstauden durchsetzen mussten, ergab aber keinen weiteren Nachweis der Blutweiderich-Sägehornbiene. Dies ist deshalb merkwürdig, da der nächste bekannte Fundort dieser Bienenart weiter Beise-abwärts an der Mündung in die Fulda liegt. Nun bleibt abzuwarten, wie sie der Bestand dieser beiden spezialisierten Bienen auf unserem Gelände weiter entwickelt und ob die zweite auf Gilbweiderich spezialisierte Schenkelbiene ebenfalls noch auftaucht.
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Biologie der Sägehornbiene Melitta nigricans: | ||||
Alle sechs in Deutschland vorkommenden Sägehornbienen-Arten sind streng an
bestimmte Pflanzentaxa gebunden beim Sammeln von Blütenstaub zur
Versorgung ihrer Brut. Die Sägehornbiene
Melitta nigricans, die außer in Mitteleuropa auch in
Südeuropa und ostwärts bis zum Ural vorkommt, sammelt in Deutschland ihren
Pollen ausschließlich an Blutweiderich (Lythrum
salicaria). Sie lebt deshalb vorwiegend in Flußauen, wo sie
ausreichend große Bestände des Blutweiderich vorfindet. Ihre Niströhren
gräbt sie in Böschungen und kleinen Abbruchkanten von sandigem Boden oder
Lößlehm. Aktuelle Verbreitung der Sägehornbiene in Hessen | ||||
Literatur: | ||||
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