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Blütenökologische Beobachtungen

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Zentrum für Blütenökologie

aus dem Lebendigen Bienenmuseum Knüllwald

Die Beziehung zwischen Blüten und ihren Besuchern steht im Mittelpunkt dieser Seite. Es werden hier verschiedene Beobachtungen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums dar- und laufende bzw. geplante Versuche zur Blütenökologie vorgestellt.

 

Rechts ist ein Pelzbienen-Weibchen (Anthophora plumipes) zu sehen, wie es gerade mit seinem langen Rüssel Nektar aus der Blüte einer Zwetschge saugt. Den Pollen, der sich dabei auf seinem Kopf und Rücken ablagert, streift es beim Flug zur nächsten Blüte mit den Beinen in seine Körbchen an den Hinterbeinen, die bereits gut gefüllt sind. Die besuchte Blüte befindet sich noch im männlichen Stadium mit prall gefüllten Staubbeuteln, während die Blüte rechts darunter im weiblichen Stadium angekommen ist.

Am Lebendigen Bienenmuseum werden seit ca. fünfzehn Jahren blütenökologische Beobachtungen gemacht und aufgezeichnet. Bei einer blütenökologischen Aufnahme wird eine Gruppe einer blühenden Pflanzenart über eine halbe Stunde lang beobachtet und dabei (nur qualitativ) die anfliegenden blütenbesuchenden Insekten beobachtet und notiert. Tiere, die so nicht bis zur Art bestimmt werden können, werden gefangen, in Essigäther getötet, präpariert und anschließend bestimmt. Die meisten Belegtiere befinden sich in der Sammlung des Lebendigen Bienenmuseums Knüllwald. Neben diesen Hauptaufnahmen erfolgen auch spontane Kurzbeobachtungen, die ebenfalls in die Auswertung einfließen. Insgesamt wurden bisher 91 Pflanzentaxa auf ihre blütenbesuchenden Insekten hin untersucht. Nicht berücksichtigt wurde in dieser Auswertung die Gruppe der Schmetterlinge und weitere Kleingruppen wie die Netzflügler oder Ohrwürmer, die ebenfalls sporadisch Blüten besuchen.

In Tabelle 1 sind die 25 Blütenpflanzenarten aufgeführt, die die größte Artenzahl an Blütenbesuchern aufweisen konnten. Bemerkenswert ist, dass sich darunter mit der Weinraute (Ruta graveolens) nur eine Gartenstaude befindet, wohl aber vier Neubürger in unserer Pflanzenwelt, die Goldrute (Solidago canadensis), die an dritter Stelle der bestbesuchten Blütenpflanzenarten steht, eine aufrecht wachsende Brombeerart aus Nordamerika, Rubus allegheniensis, der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) und die Riesengoldrute (Solidago gigantea). Nach dem Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium) ist der Giersch (Aegopodium podagraria), das gefürchtetste Unkraut aller Gartenfreunde, die von den meisten Insektenarten besuchte Blütenpflanze:

Liste der 25 Blütenpflanzen, die auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums von den meisten Insektenarten (ohne Schmetterlinge) besucht wurden:
1. Heracleum sphondylium, 2. Aegopodium podagraria, 3. Solidago canadensis, 4. Anthriscus sylvestris, 5. Crepis biennis, 6. Senecio jacobaea, 7. Salix, div. spec., 8. Taraxacum officinale agg., 9. Rubus cf. allegheniensis, 10. Heracleum mantegazzianum, Ribes uva-crispa, 11. Tanacetum vulgare, 12. Rubus fruticosus agg., Crataegus monogyna agg., 13. Sedum spurium, Melilotus alba, Pastinaca sativa, 14. Ruta graveolens, 15. Solidago gigantea, Hesperis matronalis, Anthemis tinctoria, 16. Chaerophyllum temulum, Veronica chamaedrys, 17. Cytisus scoparius.

Wildbienen:
In der folgenden Grafik mit Tabelle werden die Bienen, die ja eine besonders eng an Blüten gebundene Insektengruppe darstellen, gesondert dargestellt. Die Reihenfolge der für Bienen bedeutsamen Blütenpflanzen ist nicht identisch mit der Reihenfolge, die sich aus der Gesamtzahl aller Blütenbesucher (exklusive Schmetterlinge) ergibt. Es sollte diese Tabelle auch nicht allein als Empfehlung für die Anpflanzung von für Bienen besonders wichtigen Blütenpflanzen verwendet werden.
Etliche der Blütenpflanzenarten sind für Bienen, die an diese Pflanzen fest gebunden sind (oligolektische Bienenarten), überlebenswichtig. Die meisten dieser Pflanzenarten tauchen in der Liste überhaupt nicht auf, weil sie nur von wenigen anderen Bienenarten besucht werden. Trotzdem sind sie für den Reichtum an Bienenarten in einem Gebiet unabdingbar vonnöten wie beispielsweise alle ungefüllt blühenden Glockenblumen (Campanula species), der Natternkopf (Echium vulgare) oder der Hornklee (Lotus corniculatus).

Zum Vergleich sind noch einmal die Gesamt-Artenzahlen an Besuchern einer Pflanzenart mit roten Balken eingeblendet. Mit 28 verschiedenen Bienenarten sind die Weidenarten, und hier insbesondere die männlichen Exemplare, die meistbesuchte Pflanzengruppe, dicht gefolgt von Löwenzahn mit 25 Bienenarten:

Liste der 25 Pflanzenarten auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums Knüllwald, die von den meisten Bienenarten besucht wurden:
1. Salix, div. Species, 2. Taraxacum officinale agg., 3. Crepis biennis, 4. Rubus cf. allegheniensis, 5. Ribes uva-crispa, 6. Senecio jacobaea, 7. Anthemis tinctoria, Heracleum sphondylium, 8. Melilotus alba, Solidago canadensis,
9. Crataegus monogyna agg., Veronica chamaedrys, 10. Aegopodium podagraria, Cytisus scoparius, 11. Hesperis matronalis, Rubus fruticosus agg., 12. Geranium robertianum, 13. Anthriscus sylvestris, Brassica napus, Hieracium cf. lachenalii, Sedum spurium, Tanacetum vulgare, 14. Rosa canina agg., Salvia officinalis.
 

Link

Kurzbeschreibung des Projektes

Sandarium

In einer von Lehm dominierten Landschaft wurde ein Lebensraum für in Sandboden nistenden Stechimmen und im Sand wachsenden Blütenpflanzen geschaffen.

Sumpfbeet

Zwei Sumpfbeete für Gilb- und Blutweiderich und die daran obligatorisch gebundenen Bienenarten sind im Entstehen, um ihren Lebensraum zu sichern.

Jakobsgreiskraut

Zur Blütenökologie einer heimischen Pflanze, die zur Ursache allen Übels erklärt wurde (Seite ist noch in Bearbeitung).


Literatur aus dem Lebendigen Bienenmuseum Knüllwald zur Blütenökologie:

Flügel, H.-J. (2015): Über einige blütenbesuchende Insekten im Teichgebiet "Haselbacher Teiche" (Altenburger Land/Thüringen). - Mauritiana 27: 239-247

Flügel, H.-J. (2014): Über einige Fundnachweise und den Blütenbesuch von Trichodes-Arten (Coleoptera: Cleridae). - Philippia 16: 155-171, Kassel

Flügel, H.-J. (2013): Die Schwingfliegen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums (Diptera: Sepsidae) und ihre Blütenbesuche in Mitteleuropa. - Philippia 16/1: 81-93, Kassel

Flügel, H.-J. & F. Malec (2013): Aktuelle Schnabelfliegen-Nachweise (Mecoptera) aus Nordhessen und ihre Blütenbesuche. - Lebbimuk 10: 3-18, Knüllwald

Flügel, H.-J. (2013): Blütenökologie, Band 1: Die Partner der Blumen. - Die Neue Brehm-Bücherei 43, 245 S., Magdeburg

Flügel, H.-J. (2009): Beobachtungen an Blüten und Blütenbesuchern auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums in 2008. - Lebbimuk 6: 92-93, Knüllwald

Flügel, H.-J. (2008): Beobachtungen an Blüten und Blütenbesuchern im Frühjahr 2007. - Lebbimuk 5: 92-93, Knüllwald

Flügel, H.-J. (2007): Beobachtungen an Blüten und Blütenbesuchern im Frühjahr 2006. - Lebbimuk 4: 90-91, Knüllwald

Flügel, H.-J. (2006): Beobachtungen an Blüten und Blütenbesuchern im Frühjahr 2005. - Lebbimuk 3: 90, Knüllwald

Flügel, H.-J. (1999): Phänologie und Blütenbesuch bei Dickkopffliegen (Diptera: Conopidae). - Philippia 9: 95-101, Kassel

Flügel, H.-J. (1988): "Blumen und Insekten". Flügels Naturgarten. Rubrik im Ökowerk-Magazin 4/88

Flügel, H.-J. (1986): Blumen und Insekten als Einstieg in ökologische Zusammenhänge. -  Wege zur Naturerziehung. Hrsg.: Deutsche Gartenbau-Gesellschaft e.V., Bonn

Tack, K.J. & H.-J. Flügel (1985): "Blütenökologischer Spaziergang". Ein Text- Bildbuch zur Blütenökologie im Rahmen der Bundesgartenschau Berlin 1985, Eigenverlag

Die Daten auf dieser Seite sind noch nicht veröffentlicht. Wer diese Daten für eigene Arbeiten verwendet, wird deshalb gebeten, die Quelle entsprechend zu zitieren und uns davon zu unterrichten bzw. bei einer Druckausgabe uns einen Sonderdruck zukommen zu lassen.

Links zur Blütenökologie:
Die Honigmacher,
Uni Bayreuth,
Botanisches Museum Berlin,
Botanischer Verein Hamburg.

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Erstellt von
Hans-Joachim Flügel
Stand: 11.11.2015