Der Halberg
bei Neumorschen

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Das Magerrasenprojekt

Der Halberg, ein Kalkhang bei Neumorschen im Fuldatal (Nordhessen) wurde vom Lebendigen Bienenmuseum Knüllwald in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe des NABU, Kreisverband Schwalm-Eder seit 1999 intensiv auf seine Fauna und Flora untersucht. Es konnten bis heute ca. 2000 Arten nachgewiesen werden, darunter eine für die Wissenschaft neue Fliegenart. Die Ergebnisse wurden in der Philippia veröffentlicht. 2000 und 2006 organisierten wir am Halberg eine öffentliche Großveranstaltung im Rahmen des GEO-Tages der Artenvielfalt. Die Ergebnisse fließen ein in das Pflegeregime am Halberg, um die dort noch vorhandenen Magerrasenreste wieder zu entwickeln.
Seit 2010 besteht ein fester Beweidungsplan für den Halberg mit den Landschaftspflegeschafen des Vereins Lebendiges Bienenmuseum e.V. Im Februar 2012 wurde ein Großeinsatz der Landschaftspflegegruppe "Werkstatt für junge Menschen" aus Eschwege mit Naturschutzmitteln des Kreises zur weiteren Entbuschung des Südosthanges ermöglicht. Darüber hinaus konnte durch die Mithilfe von Melsunger und Morschener Bürgern der dauerhafte Verbleib der Schafe am Halberg ermöglicht werden.

Ende  2013 wurde dieser Vertrag zur Pflege des Halberg mit Schafen aus nicht nachvollziehbaren Gründen seitens des Kreisverbandes des NABU gekündigt. Ersetzt wurde die abschnittsweise Wechselbeweidung mit Schafen durch eine ganzflächige Einmalbeweidung mit Ziegen, wie sie zu Beginn der Halberg-Pflege durch den NABU einmal durchgeführt und als ungeeignet eingeschätzt wurde. Die Folge: sämtliche blütenbesuchenden Insekten fanden im Spätsommer 2014 keine einzige blühende Pflanze mehr, der Halberg war frei von Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und anderen Blütenbesuchern. Zumindest für alle Blütenbesucher, die ihre Reproduktionsphase im Spätsommer haben, wird  dies negative Langzeitfolgen haben.

Informationen zum aktuellen Stand finden Sie hier:      Aktuelles Am Halberg wurde ein spezielles Beweidungskonzept entwickelt. Infos über das Schafprojekt finden Sie hier:          Schafbeweidung

Blick über den Halberg.

In den steilen Partien tritt der Muschelkalk zutage.

 GEO-Tag der Artenvielfalt 2006: Aufbruch.

Stärkung nach getaner Arbeit am GEO-Tag 2006.

Überraschender Besuch: Gerhard Eppler (Landesvorsitzender des NABU Hessen, 2. von links) und Olaf Tschimpke (Bundespräsident des NABU, 4. von links) treffen pünktlich zur Mittagspause am Halberg ein.

Links ist die Reporterin der HNA Melsungen zu sehen, als Dritter in der Reihe von links steht Wolfgang Lehmann, Botaniker und Schneckenexperte aus Korbach, nach Olaf Tschimpke folgen der Bürgermeister von Morschen, Herr Wohlgemuth und der Ortsvorsteher von Neumorschen, Klaus Roß.

Unsere wichtigsten Mitarbeiter bei unseren Bemühungen, die Verbuschung der Magerrasen am Halberg zurückzudrängen: Schafe und Ziegen. Im Bild die Ziegenherde von Ekkehard Rogée aus dem Ringgau.

Die ganzflächige Beweidung hat sich allerdings nicht als vorteilhaft erwiesen, da damit auf einen Schlag alle blühenden Pflanzen verschwunden waren und der Bestand an blütenbesuchenden Insekten auch im Folgejahr erheblich reduziert war.

Am 16.6.2007 war der Halberg das Ziel einer Exkursion der Teilnehmer an der 24. Tagung des Arbeitskreises Diptera. Hier trafen sich die Fliegenkundler aus ganz Deutschland und angrenzender Länder zum Erfahrungsaustausch. Ein kurzer Bericht über diese Tagung ist hier zu finden.

Als erstes Ergebnis dieser Exkursion zeigte sich eine Augenfliege, die bisher nur aus Südeuropa bekannt war und deren Fund am Halberg den ersten in Deutschland überhaupt darstellt. Die Auswertungen dieser und einer weiteren Exkursion der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Koleopterologen zum Halberg sind noch im Gange und wurden 2012/2013 durch den Einsatz einer Malaisefalle ergänzt.

Seit 2014 wird vom NABU Kreisverband Schwalm-Eder wider besseres Wissen wieder eine einmalige ganzflächige Beweidung mit Ziegen durchgeführt mit gravierenden Folgen für die blütenbesuchenden Insekten.

Die gut eingespielte abschnittsweise Beweidung mit Schafen, durch die ein ständiges Blütenangebot gesichert war, wurde ohne Angabe von Gründen seitens des NABU Ende 2013 beendet.

Literatur:
Angersbach, R. & H.-J. Flügel (2006): Das Magerrasenprojekt am Halberg, einem Kalkhügel bei Neumorschen
     (Nordhessen, Fuldatal). - Philippia 12/3: 185-190, Kassel.
Flügel, H.-J. & R. Angersbach (2007): Weitere floristische und faunistische Beobachtungen sowie künftige
     Entwicklungsmöglichkeiten vom Halberg bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). - Philippia 13/1: 73-82, Kassel.

Flügel, H.-J. (2011): Die Japanische Linden-Miniermotte Phyllonorycter issikii (Kumata, 1963) und weitere
      neozoische Miniermottennachweis aus Nordhessen (Lepidoptera: Gracilliariidae). - Philippia 15/1: 37-44, Kassel.

Weiterführende Informationen zur Flora und Fauna des Halberg finden Sie in Philippia 12/3 (2006) und 13/1 (2007).
Die Hefte sind zu erhalten beim Naturkundemuseum Kassel.

Links: LAG Entomologie im NABU Hessen.

Erstellt von Hans-Joachim Flügel
Stand: 24.12.2014
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